Je populärer Computer wurden, desto mehr Leute begannen, ihre eigenen Programme zu schreiben. Die Entwicklung in der Telekommunikation eröffnete bequeme Wege zum Austausch von Programmen, wie z.B. mit Hilfe eines allgemein zugänglichen BBS-Servers (Bulletin Board System). Schließlich wandelten sich die BBS -Server der Universitäten zu globalen Datenbanken, die in jedem entwickelten Land zur Verfügung standen. Die ersten Trojaner tauchten in großen Mengen auf. Diese Programme waren zwar nicht in der Lage sich selbst zu reproduzieren oder zu wachsen, aber sie schädigten das System, sobald sie heruntergeladen und installiert wurden.
1981
Die Beliebtheit der Apple II-Computer besiegelte gleichzeitig das Schicksal dieser Geräte als beliebtes Angriffsziel von Viren-Schreibern. Es verwundert daher nicht, dass die erste wirkliche Virus-Epidemie der Geschichte den Apple II betraf.
Der Virus 'Elk Cloner' verbreitete sich, indem er das auf Diskette gespeicherte Betriebssystem infizierte. Wurde der Computer mittels Diskette hochgefahren, wurde automatisch auch eine Kopie des Virus gestartet. Der Virus beeinträchtigte die Funktionsweise des Computers nicht, abgesehen von der Kontrolle über die Disketten. Wurde eine nicht-infizierte Diskette eingelegt, kopierte sich der Virus automatisch auch auf diese Diskette und verbreitete sich so langsam von Floppy-Disk zu Floppy-Disk.
Der Elk Cloner-Virus infizierte den Bootsektor des Apple II. Da zu der damaligen Zeit die Betriebssysteme auf Disketten gespeichert wurden, wurde zunächst die Diskette infiziert und der Virus bei jedem Bootvorgang aktiviert. Viele Anwender wurden von den Nebeneffekten des Virus überrascht und viele infizierten die Computer von Freunden, indem sie Disketten austauschten. Denn damals hatten die wenigsten Leute eine Ahnung, was ein Computervirus ist, geschweige denn, wie er sich ausbreitet.
Charakteristisch für den Elk Cloner waren auch bewegliche Bilder, blinkende Texte und Scherz-Botschaften:
ELK CLONER: THE PROGRAM WITH A PERSONALITY IT WILL GET ON ALL YOUR DISKS IT WILL INFILTRATE YOUR CHIPS YES, IT'S CLONER IT WILL STICK TO YOU LIKE GLUE IT WILL MODIFY RAM, TOO SEND IN THE CLONER!
1983
Der Begriff 'Virus' im Zusammenhang mit sich selbst reproduzierenden Programmen wurde erstmals von Len Adleman geprägt. Im Rahmen eines Seminars zur Computersicherheit der Lehigh Universität demonstrierte dieser Vater der modernen Computer-Virologie am 10. November 1983 ein virusartiges Programm auf einem VAX11/750-System. Das Programm war in der Lage sich selbst auf anderen System-Komponenten zu installieren. Ein Jahr später, auf der 7. jährlichen Konferenz zur Informationssicherheit definierte er den Begriff 'Computervirus' als ein Programm, welches andere Programme 'infiziert', indem es sie dahingehend modifiziert, dass sie Kopien seiner selbst installieren.
1986
1986 ist das Jahr der ersten IBM-kompatiblen Virus-Epidemie. Der Virus 'Brain', der den Boot-Sektor infizierte, war in der Lage, sich innerhalb weniger Monate weltweit auszubreiten. Der Erfolg von Brain begründet sich in erster Linie in den fehlenden Möglichkeiten der Gemeinschaft von Computeranwendern, sich vor Virusattacken zu schützen. Es gab kaum Aufklärung über das Thema Computer-Sicherheit, stattdessen wurde die Panik durch das Erscheinen zahlreicher Science-Fiction-Schriften nur weiter geschürt.
Interessant ist auch, dass 'Brain' der erste Stealthvirus war: Sobald versucht wurde, den infizierten Sektor zu lesen, stellte der Virus die nicht infizierten Originaldaten zur Verfügung.
In demselben Jahr entwickelte ein deutscher Programmierer, Ralf Burger, die ersten Programme, die in der Lage waren, ihren Code in eine ausführbare DOS-Datei im COM-Format zu kopieren. Das Modell dieses Programms wurde unter der Bezeichnung Virdem im Dezember 1986 in Hamburg auf einem Untergrund-Computerforum, dem Chaos-Computer-Club, vorgestellt. Obwohl sich die meisten Teilnehmer dieser Veranstaltung auf das hacken von VAX/VMS-Systeme spezialisiert hatten, stieß Burgers Konzept doch auf großes Interesse.